Einsiedler Fasnacht

Fasnacht - Die närrische 5. Jahreszeit ist für viele die schönste Jahreszeit überhaupt.

In der Region gibt es zahlreiche Fasnachtsumzüge, Fasnachtsbälle und lokale Traditionen. In Einsiedeln ist zum Beispiel das Itrichlä, das Brotauswerfen und das Pagatverbrennen einige der vielen traditionellen Höhepunkte.

Fasnacht in Einsiedeln

Zur Einsiedler Fasnacht, die vom Dreikönigstag bis zum Aschermittwoch dauert, gehören Viehglocken, Klopfen und Tricheln. Für die Organisation sind die Fasnachtsgesellschaften Bürgerwehr und Goldmäuder – letztere kurz «Mäuder» genannt – zuständig.

Die Einsiedler Fasnachtszeit beginnt am Dreikönigstag am Abend, in der Regel nach dem Bettzeitläuten. Sie dauert bis zum Aschermittwoch und endet mit dem Einläuten der Fastenzeit in der Klosterkirche (Mitternacht zwischen Fasnachtsdienstag und Aschermittwoch), sofern alle Fasnächtler den Heimweg finden! Die «Mäuder» reden von einer «kurzen Fasnacht», wenn die Zeit zwischen dem Dreikönigstag und der Narrenzeit sehr kurz ist, d.h. wenn Ostern und Fasnacht auf ein frühes Datum fallen.

Daten 2024

06. Januar, 20.00 UhrDrei-König-Trichlen
13. Januar, 17.00 UhrBeizli-Fasnacht
Schmutziger Donenrstag
08. Februar, 04.00 UhrEintrichlen Kinder
08. Februar, 09.15 UhrSeniorenumzug
08. Februar, 14.00 UhrKinderumzug
08. Februar, 20.00 UhrBeizenfasnacht
Fasnachtsmäntig
12. Februar, 04.00 UhrEintrichlen
12. Februar, 09.00 UhrSühudiumzug
12. Februar, 14.00 UhrGrosser Wagenumzug

Fasnachtsziistig
13. Februar, 13.30 UhrBrotauswerfen
13. Februar, 19.00 UhrPagatverbrennen
13. Februar, 20.00 UhrAustrichlen

Itrichlä» - Einläuten der Fasnacht

Am 6. Januar, dem letzten Tag der altgermanischen «zwölf Heiligen Nächte», schwingt Glockenton durch die Gassen und Strassen des Dorfes. Gruppen junger Burschen von Dorf und Land streifen durch die Nacht. Sie tragen an breiten Gurten Viehglocken, Klopfen und Tricheln auf dem Rücken; in jüngster Zeit werden diese auch über die Schultern gehängt oder in der Hand getragen. Ihr metallisches Klingen bricht an den Häuserfronten und widerhallt in engen Gassen. Sie läuten die Fasnacht ein. Das ist eine Parallele zum Greiflet der Schwyzer und geht zurück in graue Urzeiten, als man mit viel Lärm und Schall Unholde und böse Geister vertreiben und die im Winterregiment erstarrte Natur zu neuem Leben führen wollte.

Der Schmutzige Donnerstag

Er ist der erste eigentliche Fasnachtstag der Einsiedler; vor Zeiten noch jenen reserviert, die sich erstmals auf den Tanzboden wagten. Heute gehört er der Jugend. Höhepunkt ist der von den Mäudern organisierte Umzug mit vielen hundert kleinen Fastnachtsnarren in bunten Gewändern, die schon sehr geschickt lokalen Begebenheiten verulken. Die Kinder werden für ihr Mitmachen mit Wienerli und Mütschli (Wurst und Brot) belohnt. Abends hört man aus den vielen Gaststätten des Dorfes urchige Musik. Mit Tanz und Geselligkeit endet der erste Fastnachtstag, der früher noch ganz andere Formen angenommen hatte. Das Maskentreiben am Schmutzigen Donnerstag auf der Strasse ist mittlerweile am «Absterben». Denn heute heisst es auch an diesem Tag: An die Werkbank oder ins Büro!

Der Güdelmontag

Das ist der Haupttag der Einsiedler Fasnacht. In aller Frühe wird der Tag mit Schellen und Tricheln eingeläutet, wie am Abend von «Drei Königen». Nach der «Sühnemesse» im Kloster, bereits im 17. Jahrhundert eingeführt, werden kleine und grosse Kirchgänger um die zehnte Morgenstunde vom Sühudi-Umzug bei der Kirchenstiege abgeholt. Angeführt vom Teufel und Fuhrmann sowie der Trichlergruppe, bewegt sich der Sühudi-Umzug durch die Strassen und Gassen.

Eine schaurig schöne Schar

Eine groteske, schreckenerregende, aber doch schaurig schöne Schar, die jedem Einsiedler das Herz höherschlagen lässt. Da wird gar mancher Halt gemacht, dort in eine Wirtschaft eingekehrt und nach Herzenslust intrigiert und verulkt, was das Zeug hält, bis die Mittagsglocke heim zum Essen ruft. Nur wenige ganz zünftige Sühudi können dem widerstehen: Denn die Mutter oder Angetraute weiss, dass Fasnächtler eine gute Unterlage für ihren Dauereinsatz brauchen und hat ein währschaftes Essen vorbereitet. Vielerorts wird «Hafächabis» oder «Ofeturli», die Einsiedler Spezialitäten aufgetischt. Am Nachmittag wird dann abwechslungsweise organisiert von den Goldmäudern oder der Bürgerwehr, ein Umzug durchgeführt, welcher lokale und landespolitische Ereignis kommentiert und glossiert. Das ist der jüngste Spross der Einsiedler Fasnacht, vielen Umzügen an andern Orten ähnlich, ist also keinesfalls Teil der Tradition, – sondern wird durch aktuelle, gerade in aller Munde liegender Themen bestimmt.

Hübsche Mäschgli

Abends geht es in den Lokalen und auf den Tanzplätzen hoch her. Hübsche «Mäschgli», die verkleideten Masken in grosser Zahl, mischen sich unter die Feiernden, ziehen von Wirtschaft zu Wirtschaft und suchen ihre «Opfer». Humorvoll und hinterlistig zu intrigieren, muss man sie nicht lehren. Sie treiben ihre Spiele, ohne dass der so erbärmlich auf die Schippe Genommene auch nur die geringste Ahnung hat, wer sich hinter der Maske versteckt. Wer sich diesem Betrieb entziehen möchte und früh Ruhe sucht, findet bestimmt keinen Schlaf, denn die ganze Nacht schwingt Glocken- und Trichelklang durch die Dorfstrassen und aus den Gaststuben erklingt Tanzmusik.

Der Fasnachts-Dienstag

Er bringt einen uralten Brauch mit sich, das Brotauswerfen, das sich bis ins 17. Jahrhundert verfolgen lässt. Joheen, Mummerien und Hörelibajassen, die wohl originellste Einsiedler Maskengruppe, werfen von drei eigens erstellten Bühnen herab mehrere hundert Kilo Brot unter das zahlreiche, quengelnde und drängende Volk. Ein ganz besonderes Erlebnis natürlich für Kinder, deren Ruf denn auch vieltönig erschallt: «Mir eis! Mir eis!» (Eins für mich! Eins für mich!).